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Moderne Arbeitsweisen der Berufswelt und Universitäten im Klassenzimmer

Mit insgesamt knapp zwei Millionen Euro fördert das Kultusministerium BW in den nächsten Jahren den Einsatz von Tablets im Unterricht an Beruflichen Schulen. Bereits seit Beginn des Schuljahres 2015/16 erprobt die Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt als eine von zwölf Schulen im Land im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Schulversuchs den positiven Effekt von Tablets auf Lernprozesse. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Begleitung liegt auf Mathematik, dem Profilfach Informationstechnik sowie auf Deutsch und Englisch.

Als ausgewählte Projektschule wurde bereits im vergangenen Jahr eine Tabletklasse im Technischen Gymnasium eingerichtet, welche in diesem Jahr fortgeführt wurde (TGJ1/2). Zusätzlich startete in diesem Schuljahr eine weitere Tabletklasse in der Eingangsklasse (TGIE).

In allen Tabletklassen gilt der Grundsatz, dass das Gerät im Unterricht nahezu zu einhundert Prozent als Lernwerkzeug eingesetzt wird. Daher hatte das Lehrerteam hohe Anforderungen an das Gerät und an das technische System. So muss das Gerät handschriftliche Eingaben verarbeiten können und durchweg Zugriff auf die Unterrichtsmitschriebe und Arbeitsmaterialen ermöglichen, unabhängig davon, ob der Schüler bzw. die Schülerin gerade zu Hause, in der Schule oder an anderen Orten arbeitet.

Mit der Firma Microsoft konnte ein großer Partner gewonnen werden, der speziell auf die Schule angepasste Lösungen liefern konnte. Diese Lösungen wurden auf den Servern der Heinrich- Schickhardt- Schule durch das IT-Team um Thomas Frietsch installiert und die Tablets dafür konfiguriert. Das mitwirkende Kollegium wurde in die Geräte und Dienste von den aus dem letzten Jahr erfahrenen Kollegen/innen eingewiesen und entwickelt sich ständig in der Arbeit mit digitalen Medien weiter.

Die erste Schulwoche wurde dazu genutzt, die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Tablet vertraut zu machen. Denn es ist ein häufiger Trugschluss, dass die sogenannten „Digital Natives“ das Tablet bereits sicher beherrschen. So wurde in der Eingangswoche neben der Gerätebedienung auch Datenorganisation, Datenschutz und Urheberrecht sowie der kritische Umgang mit digitalen Informationen geschult.

Die Tablets dürfen seit Schuljahresbeginn in jedem Unterrichtsfach verwendet werden und ermöglichen somit einen abwechslungsreichen und zeitgemäßen Unterricht. Die Zeiten von vorzeitigen Computerraumbuchungen und Medienwagen sind für die Klassen TGIE und TGJ1/2 sowie ihre Lehrer/-innen vorbei.

Der Einsatz von Tablets im Unterricht eröffnet zudem neue Möglichkeiten für individuelles und kooperatives Lernen, fördert die Medienkompetenz, ermöglicht differenziertes Lernen und greift die Lebenswirklichkeit der Schüler/-innen auf. Die Vorteile der Geräte im Unterricht sind vielfältig. Die Tablets sind schnell betriebsbereit und haben eine hohe Akkulaufzeit, das ermöglicht einen flexiblen Einsatz vom kurzen Unterrichtsmoment bis zur Nutzung über viele Stunden hinweg. Ihr geringes Gewicht und ihre multimediale Ausstattung mit Foto- und Videokamera, Lautsprecher, Mikrofon etc. bieten beim Lehren und Lernen ganz neue Einsatzmöglichkeiten, beleben den Unterricht und fördern dadurch die Lernmotivation.

Tablets eignen sich zum Dokumentieren, da Notizen mit dem Stift oder Tastatur erfasst werden, Versuchs- und Bewegungsabläufe lassen sich zudem in Bild und Ton festhalten. Dadurch wird es den Schüler/-innen ermöglicht, mit einem einzigen Gerät multimedial angereicherte Unterrichtsbeschreibungen anzufertigen und individuelle Lernkanäle anzusprechen. Bei der Erarbeitung von Lerninhalten sind die Schüler/-innen durch die Tablets in der Lage, Methoden und Tempo selbst zu bestimmen und, wenn nötig, zusätzliche Hilfen durch Mitschüler/-innen oder der Lehrkraft oder beispielsweise in Form von Internetrecherche individuell in Anspruch zu nehmen. In den ersten Wochen des Schuljahres wurden den Schüler/-innen der Klasse TGIE solche Methoden schrittweise nähergebracht und damit das Lernen –auch mit dem Tablet- gelernt. Weiterhin werden die Tablets zu Präsentationszwecken eingesetzt. Die drahtlose Übertragung von Bild und Ton auf den Beamer ermöglicht es, sich dabei frei im Raum zu bewegen und professionell aufzutreten. In Phasen der Aufgabenbesprechung der elektronischen Arbeitsblätter oder bei Aufzeichnungen von Unterrichtsgesprächen ersetzen der Beamer und die große neue Leinwand die klassische Tafel, indem z.B. der Beamer für einen Lernenden/eine Lernende freigeschalten wird. Die Arbeitsblätter, Unterrichtsmitschriebe und andere digitale Unterrichtsmaterialien werden mittels Office365 strukturiert und gesichert abgespeichert. Die Arbeit mit diesem System ermöglicht zudem eine verbesserte Kommunikation zwischen den Schülern und zwischen Schülern und Lehrern und ermöglicht außerdem das zeitgleiche Arbeiten an einem Dokument. Kooperatives Arbeiten, vergleichbar mit der Arbeit an Teamprojekten in der modernen Arbeitswelt, wird dadurch eingeübt und nimmt bereits erkennbar unter den Schüler/-innen zu. Während solche Phasen im klassischen Unterricht oft mit einem steigenden Lärmpegel verbunden sind, arbeiten die Klassen TGIE und TGJ1/2 mit ihren Lernwerkzeugen ruhiger und effektiver zusammen.

Den Schülern/-innen steht nun 24/7 der dauerhafte Zugriff auf Dateien und Dienste zur Verfügung, somit wird eine durchgehende Lernfähigkeit gewährleistet. Konsequenterweise wird an der HSS auch ein Digitales Klassenbuch in dieser Klasse genutzt. Die Schüler/-innen sehen so nicht nur ihren individuellen Stundenplan, sondern können jederzeit auch die Hausaufgaben und sonstige Klassentermine rechtzeitig einsehen. Die Schüler/-innen melden zurück, dass der Unterricht erheblich mehr Freude und Motivation weckt und mehr kooperatives Lernen stattfindet. Außerdem schätzen sie den Support, in dem sie in direktem Kontakt mit dem technischen Leiter stehen und technische Probleme sowie technische Wünsche besprechen können. Das engagierte und motivierte Lehrerteam freut sich über den wachsenden Zuspruch und die gelungene erste Phase des Projekts.

Durch die Ernennung der Heinrich-Schickhardt-Schule als eine von 350 sogenannten „Microsoft Showcase School“ weltweit, ist diese dadurch mit Kolleginnen und Kollegen rund um den Globus vernetzt, die mit der gleichen technischen Lösung arbeiten. In diesem Netzwerk finden sich Unterrichtsideen und -konzepte aber auch technische Ansprechpartner bei Problemen.

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